Natur(a)berichte

Biologische Vielfalt auf der Streuobstwiese

Arzberger Grundschüler stehen Pate für Streuobstwiesen "Am Anger" und "Arzberger Gärten"

K800 2016 06 Arzberger Grten 09

Seit Jahrtausenden nutzt und verändert der Mensch seine Umwelt. So entstanden Kulturlandschaften mit Weinbergen, Streuobstwiesen, bunten Hecken und anderem mehr. Auch hier zeigt sich die Schönheit der Natur. Ob Natur- oder Kulturlandschaft, je vielfältiger eine Landschaft ist, desto schöner ist sie auch und bietet die Grundlage zum Leben für viele Tiere, Pflanzen und natürlich auch für uns Menschen.

Auf Streuobstwiesen leben hundertmal mehr verschiedene Pflanzen und Tiere als auf den benachbarten Äckern und Wiesen oder in den angrenzenden Wäldern. Bei einer Streuobstwiese stehen auf einer Wiese aus Gräsern, Kräutern und niederen Stauden vor allem alte, große Obstbäume. Das Gras ist hoch, denn hier wird nur selten gemäht. Bienen und Hummeln fliegen von Blüte zu Blüte, saugen Nektar und bestäuben dabei Obstbäume und Blumen. Aus den bestäubten Blüten entwickeln sich Früchte. Der Mensch freut sich über den Honig der Bienen und das Obst der Bäume. Schmetterlinge laben sich an Früchten und Blüten und finden die richtige Pflanze für die Eiablage. Vögel nisten in den Baumkronen und Fledermäuse finden Unterschlupf in alten Baumhöhlen. Sie fressen viele Insekten, auch solche, die dem Baum schaden. Am Boden leben Maus, Igel, Steinmarder, Siebenschläfer und Zauneidechse.

Die Ursprünge der Streuobstwiese liegen über 2000 Jahre zurück, damals brachten die Römer viele der heute noch gebrbäuchlichen Obstarten nach Mitteleuropa. Die Streuobstwiesen wurden vorrangig in der Nähe von Siedlungen angelegt. Da sie durch Menschenhand entstanden sind, müssen sie auch genutzt und durch reagelmäßige Pflege (Nachpflanzen, Gehölzschnitt, Mahd) erhalten werden. 

Mit der Streuobstwiese "Am Anger" konnte der LPV in Arzberg ein solch historisches Kulturlandschaftselement wiederbeleben. Der zum Teil lückenhafte Bestand an alten, hochstämmigen Obstgehölzen wurde aufgewertet und bleibt so als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sowie als Quelle eines wertvollen Sortenbestandes erhalten. Die Arzberger Grundschüler besuchen die Streuobstwiese regelmäßig, pflanzen Bäume und lernen den Lebensraum und seine Bewohner kennen.

K800 Am Anger Arzberg
K800 2016 04 GS Arzberg 02
K800 2016 04 GS Arzberg 03
K800 2016 04 GS Arzberg 04
K800 2016 04 GS Arzberg 01

Die Streuobstwiese "Arzberger Gärten" wurde auf einer brachliegenden Kleingartenanlage direkt neben dem Gelände der Grundschule ganz neu angelegt und dient als Umweltbildungsprojekt der Schule. Die Kinder der 4. Klasse übernehmen regelmäßig ein Jahr lang die Patenschaft für die Bäume und geben diese am Schuljahresende an die nachfolgende Klasse weiter. Durch die räumliche Nähe zur Schule haben die Kinder die Möglichkeit ihren Baum und die Wiese im Jahresverlauf immer wieder zu besuchen, Wachstum und Veränderung wahrzunehmen und die Streuobstwiese als Lebensraum ganz intensiv zu erfahren und zu entdecken. Durch verschiedene Aktionen und das aktive Einbeziehen zum Beispiel bei der Wiesenpflege lernen die Kinder die Bedeutung und die Tradition rund um dieses wichtige Kulturgut kennen. Dieses Wissen bildet den Zugang zu den Themen Biologische Vielfalt und NATURA 2000, die hier ganz praxisnah vermittelt werden können.

K800 2016 06 Arzberger Grten 01
K800 2016 06 Arzberger Grten 03
K800 2016 06 Arzberger Grten 02
K800 2016 06 Arzberger Grten 04
K800 2016 06 Arzberger Grten 07
K800 2016 06 Arzberger Grten 05
K800 2016 06 Arzberger Grten 06
K800 2016 06 Arzberger Grten 08