Natur(a)berichte

Natur hautnah mit NATURA 2000

Die Grundschule Schildau berichtet von spannenden Projekttagen mit der Netzstelle Natura 2000.

Viertklässler erforschen Gewässer vor ihrer Haustür
Torgauer Zeitung, 11. Mai 2017

Im vergangenen Herbst starteten wir das Natura-Projekt an unserer Schule. Gemeinsam mit Frau Sieck von der Netzstelle Natura 2000 erlebten wir von der 1. bis zur 4. Klasse spannende Projekttage und entdeckten Europa vor unserer Haustür. Als "Europaschule in Sachsen" möchten wir Interesse an der Vielfalt der Sprachen und Kulturen wecken. Aber auch für den Erhalt unserer vielfältigen Landschaft, mit ihren Tieren und Pflanzen, ist es von Bedeutung, über die Ländergrenzen hinweg zu schauen. Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000 macht es erstmals möglich, die Arten und ihre Lebensräume über einen ganzen Kontinent zu vernetzen und zu schützen.

Aber was bedeutet Vielfalt? Und welche Arten brauchen welchen Lebensraum?

Nachdem wir uns beim letzten Mal mit dem Wald beschäftigt hatten, stand nun für die 4. Klasse der Lebensraum Gewässer auf dem Stundenplan. In der Schule machten wir uns mit den einzelnen Gewässertypen und ihren Bewohnern vertraut. Wir gingen der Frage nach, wie ein Gewässer eigentlich "aussehen" muss, damit sich viele Tiere und Pflanzen in ihm wohlfühlen. Und wir stellten fest, dass es ganz davon abhängt, wie wir Menschen mit dem Gewässer umgehen, ob es als intaktes und gesundes Ökosystem funktioniert oder nicht.

Natürlich wollten wir auch wissen, wie die Gewässer vor unserer Haustür aussehen!?

So packten wir unsere Forscherrucksäcke und zogen los, um uns den durch Schildau verlaufenden Heidelbach mal etwas genauer anzuschauen. Dort, wo er sich entlang von Grundstücksgrenzen und Straßen erstreckt, fanden wir ihn meist eingeengt in einer Betonrinne wieder. An anderer Stelle fließt er schnurgerade zwischen Acker- und Wiesenflächen hindurch. Manchmal stehen einzelne Bäume am Ufer, einen schützenden Randstreifen gibt es aber selten. Am Ortsrand fanden wir dann einen Abschnitt, den wir genauer unter die Lupe nehmen wollten. Dafür hatten wir ein Gewässerprotokoll mitgebracht. Wir untersuchten Farbe und Geruch des Wassers, die Fließgeschwindigkeit und die Wassertemperatur. Auch die Strukturen im und am Wasser notierten wir in unserem Protokoll: schattenspendende Bäume am Ufer, Steine und Äste im Bachbett, die das Wasser sprudeln lassen... Und tatsächlich, beim Keschern stellten wir fest, dass nicht nur wir den Bach hier gar nicht so langweilig finden. Schnecken, Krebse und vor allem die Larven verschiedener Insekten sehen unter der Lupe ziemlich spannend aus.

Anschließend wanderten wir noch zur Tongrube. Mit der Genehmigung des Anglerverbandes in der Tasche freuten wir uns sehr, auch an der Toni einmal ausgiebig keschern zu dürfen.

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Schildauer Grundschüler unterwegs im Wald
Torgauer Zeitung, 10. November 2016

Für die Schüler der Grundschule Schildau stand vor Kurzem Unterricht der ganz besonderen Art auf dem Stundenplan. Praxisnah, vor Ort und erlebnisorientiert sollten die Kinder die Natur und ihre Vielfältigkeit im Rahmen des Projektes NATURA 2000 erleben.

NATURA 2000 ist die Bezeichnung für ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union, in dem Lebensräume und gefährdete Tier- und Pflanzenarten miteinander vernetzt sind. Gefördert wird das Projekt durch das Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum im Freistaat Sachsen unter Beteiligung der Europäischen Union. Der Landschaftspflegeverband Torgau-Oschatz fungiert als Netzstelle für das Projekt.

Gemeinsam mit Frau Sieck vom LPV wanderte jede Klasse an einem anderen Tag in Richtung Kurzwalde und von dort aus ging es direkt in den Wald hinein. Dort angekommen und nach einem Frühstück ordentlich gestärkt, hieß es erst einmal gut zuhören und überlegen: Wer weiß, welche Tiere und Pflanzen im Wald zu Hause sind, wozu wir den Wald nutzen und warum der Wald für unser Klima eine wichtige Rolle spielt? Sehr anschaulich und interessant erklärte Frau Sieck den Kindern alles über das Ökosystem Wald.

Im Anschluss ging es daran, den Wald mit allen Sinnen zu erleben. Der Arbeitsauftrag, alle Lebewesen, die man an einem Baumstamm findet, zu sammeln, bereitete allen kleinen Forschern große Freude. Unter der Lupe betrachtet, entlockte dabei so manches kleine und unscheinbare Tier den Kindern ein erstauntes "Oooh" uns "Aaah". Auch zur "Schatzsuche" im Wald ließen sich die Kinder nicht lange bitten. Ausgestattet mit "Forscherinstrumenten" und einem Arbeitsauftrag ging es in kleinen Gruppen ab in den Wald. Auf der Suche nach etwas Geradem, etwas Rundem oder einem Fundstück aus der Krautschicht waren die Kinder mittendrin im Entdecken, Erfahren und Erfühlen. Kaum zu glauben, dass ein Vormittag im Wald wie im Fluge vergeht. Das Ziel des Projektes, Aufmerksamkeit zu schaffen und Neugier und Begeisterung für die Natur vor unserer Haustür zu wecken, wurde in jedem Fall erreicht.

Zum Schluss besuchte uns Frau Sieck dann nochmal klassenweise in der Schule, wo sie mit den Schülern das im Wald Gelernte auf spielerischem Wege wiederholte, vertiefte und ergänzte. NATURA 2000 ist ein ganz tolles Projekt, welches wir nur weiterempfehlen können und für dessen Umsetzung an unserer Schule wir Frau Sieck sehr dankbar sind. K. Heinemann

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