Das wellige Relief der Dahlener Heide ist ein ausgesprochenes Quellgebiet. Zahlreiche Bäche durchziehen die Endmoränenlandschaft. Hier entspringt auch die Tauschke, welche uns zu Beginn und am Schluss dieser Entdeckertour ein Stück weit begleitet. Wir starten die Tour an der Querung der Tauschke mit der Kreisstraße zwischen Wohlau und Treptitz.
Die Entdeckertour ist direkt an den Elberadweg ebenso wie an die Leipzig-Elbe-Radroute angebunden. Die nächsten Bahnhöfe mit Bus-Anschluss in die umliegenden Orte befinden sich in Dahlen (12 km westlich), Oschatz (15 km südlich) und Torgau (25 km nördlich).
Unser (1) Ausgangspunkt befindet sich von Wohlau kommend nach 2 km links bzw. von Treptitz kommend nach 1 km rechts der Straße. Hier biegen zwei unbefestigte Wege ein, deren Kreuzungsbereich auch Platz zum Parken bietet. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass keine Wege für landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge versperrt werden.
Der erste Wegabschnitt führt uns längs der Tauschke bis zur so genannten Indianerwiese. Der Weg wird zunächst von Eichen, im weiteren Verlauf von Robinien und dichtem Strauchbewuchs gesäumt. Links des Weges schließt sich vorwiegend Kiefernbestand an, rechts des Weges eröffnet sich das als Grünland genutzte Bachtal. Der von Bäumen und Sträuchern gesäumte Verlauf der Tauschke ist in etwa 100 m Entfernung vom Weg aus gut auszumachen.
Wir folgen dem Weg in einen immer mehr geschlossenen Gehölzbestand hinein, bis dieser auf die (2) Indianerwiese stößt und in einer scharfen Linkskurve von der Tauschke weg und leicht bergan in die offene Landschaft der Tauschkenberge führt. Anfangs begleitet ein dichter Bewuchs u.a. aus Wildrose, Pfaffenhütchen, Schlehe und Ginster den Weg. Hecken sind innerhalb der Agrarlandschaft als Rückzugsraum für z.B. Feldhase und Fuchs sowie als Nistplatz für zahlreiche Vögel von hoher Bedeutung. Für uns Menschen sind sie mit ihrem Blütenreichtum und den vielen verschiedenen Düften ein wahres Fest für die Sinne.
Wir kommen an eine (3) Wegkreuzung und biegen erneut, der Ausschilderung nach Wohlau folgend, links ab. Am Wegesrand stehen nun nur noch einzelne alte Obstgehölze. Die weiten landwirtschaftlich genutzten Flächen öffnen den Blick in die Ferne. Schauen wir nach Westen, so sehen wir am Horizont die Waldflächen der Dahlener Heide. Im Osten zeigt sich das Elbtal. Vor uns liegen die Eichenwälder der Elbtalhänge. Wir folgen dem stellenweise etwas sandigen Weg, bis dieser sich gabelt und uns rechts ab zunächst über ein Feld und dann etwas bergab durch eine (4) Senke führt. Solche in westlicher Richtung verlaufende, überwiegend bewaldete Seitentälchen kennzeichnen das FFH-Gebiet „Elbtalhänge Burckhardshof“ und werden uns auf diesem Wegabschnitt bis nach Oelzschau begleiten. Es handelt sich um Erosionstälchen eiszeitlichen Schmelzwassers, welches aus dem Endmoränengebiet der Dahlener Heide in das Urstromtal der Elbe abgeflossen ist. Dabei wurden Sande sowie kiesige Beimengungen abgelagert. Hinzu kommt ein großer Grundwasserflurabstand im Bereich der Hochfläche und der oberen Hangbereiche. Auf diesen sandigen, trockenen Standorten haben sich Birken-Stieleichenwälder entwickelt. Daneben ist die Kiefer natürlicherweise in diesem Waldtyp vertreten. Zudem wurde sie vermehrt zur Hangsicherung angepflanzt. Weitere Nebenbaumarten sind die Eberesche sowie die Hainbuche und die Winter-Linde. Letztere kommen hauptsächlich in den unteren Hangbereichen bzw. in der Sohle kleiner Seitentälchen vor und kennzeichnen auf diesen Standorten den fließenden Übergang zu den Eichen-Hainbuchen-Wäldern im Gebiet. Hinzu kommen Hasel und Vogelkirsche sowie auf feuchteren Standorten der Faulbaum.
Dem weiteren Verlauf des Weges folgend, macht dieser immer wieder einen Schlenker und führt erneut um ein bewaldetes Seitentälchen herum. Die vielen alten und insbesondere am Waldrand besonnt stehenden Eichen sind idealer Lebensraum für den in Sachsen vom Aussterben bedrohten Heldbock. Daumengroße Bohrlöcher in der Rinde und so genannte Hakengänge im Holz sowie grobes Bohrmehl am Fuß des Baumstammes verraten das Vorkommen des überwiegend nachtaktiven und nach dem Hirschkäfer zweitgrößten Käfers unserer Region.
Wer sich für diesen Abschnitt Zeit nimmt, den werden je nach Jahreszeit zahlreiche Insekten und Schmetterlinge auf den mageren Frischwiesen rechts des Weges zum Verweilen einladen. Links des Weges überwiegt ackerbauliche Nutzung. Gut abgeschirmt von größeren Straßen lassen sich zudem die verschiedensten Vogelstimmen vernehmen. Neben denen, die aus dem Wald klingen, macht besonders im Frühsommer die Feldlerche auf sich aufmerksam. Ihr Lied lässt sie nicht nur von einer Singwarte aus ertönen. Sie steigt dafür auch hoch in die Luft, von wo aus ihr klarer, anhaltend jubelnder Gesang unverwechselbar von weither zu hören ist. Die Feldlerche brütet am Boden im offenen Gelände mit weitgehend freiem Horizont. Sie favorisiert einen niedrigen Bewuchs, der gerade so ausreichend Deckung bietet. Auch der Rotmilan lässt seinen Ruf am Himmel verlauten, während er auf der Suche nach Nahrung seine Kreise zieht. Der Weg führt uns weiter bis zur ehemaligen (5) Kiessandgrube Burckhardshof, welche zur DDR-Zeit im Bereich einer alten bäuerlichen Sandgrube eröffnet wurde, heute aber nicht mehr betrieben wird. Pflanzen, die Licht und Wärme lieben sowie mit einer geringen Nährstoffverfügbarkeit zurechtkommen, erobern sich das Gelände zunehmend zurück. Auch zahlreiche Tierarten finden unter diesen Voraussetzungen ihren bevorzugten Lebensraum. Ameisenlöwen, Heuschrecken, Grabwespen und Wildbienen nutzen sonnige, offene Bodenstellen als Brut- und Lebensstätte. Besonnte Abbruchkanten sind zudem ideal für Uferschwalbe und Bienenfresser, die ihre Brutröhre in Steilwände graben. Im Zusammenhang mit einem lockeren Baum- und Strauchbewuchs werden auch zahlreiche weitere Vogelarten, wie Neuntöter oder Girlitz von der Fülle an Insekten angelockt.
Wir umfahren die Sandgrube und biegen an der nächsten Weggabelung links sowie direkt anschließend rechts ab. (6) Hier besteht die Möglichkeit, dem Weg nach links Richtung Wohlau zu folgen und von dort aus zum Ausgangspunkt der Tour zurück zu kehren. Wir fahren jedoch weiter Richtung Oelzschau. Der Weg führt bergab und wieder in bewaldetes Terrain hinein. Die Abfahrt ist auf dem sandigen Substrat nicht ganz leicht zu nehmen, zumal wir in einer (7) Rechtskurve scharf nach links auf einen Wiesenweg abbiegen möchten. Dieser Tourabschnitt ist auf der Karte so nicht eingezeichnet. Wer bereits am Ende des Weges und damit an einer querenden Asphaltstraße angekommen ist, darf das Rad einfach wieder ein kleines Stück zurückschieben. Der sich nun anschließende kurze Abschnitt von etwa einem halben Kilometer über eine Wiese sowie durch den ehemaligen (8) Gutspark Oelzschau sollte ohnehin zu Fuß zurückgelegt werden.
Am Eingang des bewaldeten Gutsparks gabelt sich der Weg, wir nehmen die rechte Abbiegung und tauchen in einen mehrschichtigen und artenreichen Gehölzbestand ein. Vor allem mächtige Eichen und Buchen imponieren und zeugen von einer langen Geschichte dieses Parks. Für den seltenen und stark gefährdeten Eremit, ein Käfer, welcher ein weitgehend verborgenes Leben in dem sich zersetzenden Holz alter Bäume führt, sind diese als Habitatbäume von hoher Bedeutung. Eine lange Geschichte hat auch der hier im Park befindliche Eiskeller, welcher vermutlich mit dem Wiederaufbau des Oelzschauer Schlosses 1668 in Verbindung zu bringen ist. Solch ein Eiskeller diente in der damaligen Zeit der Lagerung von Natureis, um das ganze Jahr über Produkte kühl halten zu können.
Wir folgen dem Weg in einer Rechtskurve heraus aus dem Park und stehen sogleich vor dem bereits erwähnten Schloss. Nicht zu übersehen ist die (9) Platane direkt davor mit einem beeindruckenden Stammumfang. Wer dem Pfad links des Weges zu einer Infotafel folgt, erfährt, dass dies die älteste, ebenso auf 1668 datierte, Platane Deutschlands ist.
Wir lassen das Schloss rechts liegen und stoßen auf die durch Oelzschau führende Verbindungsstraße von Staritz nach Wohlau, auf die wir links abbiegen. An der Weggabelung vor der Bushaltestelle folgen wir dem rechten Abzweig. Über etwas Kopfsteinpflaster am Ortsrand angekommen, führt uns nun eine (10) Kastanienallee über freies Feld hinein in die Dahlener Heide. Auch diese etwa 300 Jahre alte Allee ist ziemlich beeindruckend und stellt ein schützenswertes Kulturlandschaftselement dar. Wir fahren bis zur nächsten Weggabelung und biegen nach links ab. Eine (11) Rasthütte inmitten einiger alten Eichen lädt zugleich zu einer wohlverdienten Pause ein. Von hier aus kann man wunderbar den Blick vom Waldrand aus über das vorgelagerte Offenland schweifen lassen.
Weiter geht es entlang der Waldkante, vorbei an einem jungen Buchenbestand, bis wir erneut auf einen anderen Weg stoßen und diesem nun nach rechts folgen. Die so genannte (12) „Grüne Telle“ führt uns vorwiegend durch Kieferbestand, wir halten uns an den jeweiligen Ausschilderungen in Richtung Bockwitz / Blauer Stein. An einer querenden (13) Asphaltstraße angekommen, lohnt es sich, das Rad kurz abzustellen und der Straße wenige Meter nach rechts bis zum Hinweisschild (14) „Blauer Stein“ zu folgen. Was es nur mit diesem imposanten Felsblock auf sich hat?
Zurück an der ursprünglichen Wegkreuzung überqueren wir die Asphaltstraße und fahren auf einem langen Abschnitt bergab, bis wir am Waldrand wieder im Bachtal der Tauschke ankommen. Die Abfahrt entlohnt die bisher stellenweise schwierigen Wegabschnitte, jedoch sollte Vorsicht geboten sein, da es tatsächlich rasant werden kann!
An der (15) Brücke über die Tauschke halten wir an und schauen uns das Gewässer genauer an. Wobei sofort auffällt, dass dieses nur auf einer Seite der Brücke offen fließt. Blicken wir in die andere Richtung, wird der Bachlauf in einem Rohr unter einer großen Ackerfläche weitergeführt. Fließgewässer und deren Randbereiche zählen zu den wichtigsten Landschaftselementen im Biotopverbund, daher ist die Freilegung dieses verrohrten Abschnittes langfristig das Ziel.
Um uns nun auf den letzten Abschnitt dieser Tour zu begeben, fahren wir von der Tauschkebrücke ein kleines Stück zurück auf dem Weg, den wir gekommen sind. An der ersten (16) Wegkreuzung biegen wir, die Tauschke im Rücken, nach rechts ab. Nun geht es entlang der Waldkante mit Kiefernbestand links des Weges und Acker rechts des Weges gerade aus. Nochmals kreuzen wir einen weiteren Feldweg, danach grenzen Eichen die Ackerfläche vom Weg ab.
Wir stoßen wieder auf die zwischen Wohlau und Treptitz verlaufende Kreisstraße und gelangen so zum Ausgangspunkt unserer Entdeckertour, wo auch die Tauschke wieder an das Tageslicht zurückkehrt.