Um die Bennewitzer Teiche zu erkunden, bedarf es keiner ausgefeilten Routenplanung. Das kleinräumige Gebiet bietet mit seinem verdichteten Wegenetz verschiedene Streckenmöglichkeiten. So lässt sich die Teichlandschaft immer wieder aus einem anderen Blickwinkel heraus entdecken. Ob man die Teiche in ihrer Gesamtheit umrundet oder kleine Schleifen läuft, diese Entdeckertour lädt zum Spazieren, Erkunden und Verweilen ein.
7 km südlich von Torgau direkt am Elberadweg gelegen, ist Bennewitz sehr gut mit dem Fahrrad zu erreichen. Von der Bushaltestelle an der B182 aus ist es ca. 1 km Fußweg bis zu den Teichen. Hier verkehrt die Buslinie zwischen Torgau und Oschatz. Wer mit dem Auto nach Bennewitz reist, dem bietet der Platz an der Feuerwehr entsprechende Parkmöglichkeit.
Die Entstehung der Bennewitzer Teiche reicht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Gespeist durch Gräben aus der Dahlener Heide wurden die Fischteiche in einem einstigen Sumpfgebiet, welches für die Landwirtschaft nicht nutzbar war, angelegt. Noch erkennbare Dammreste im Anger-, Schockhölzchen- oder Storchteich zeugen von einer sich im Laufe der Zeit geänderten Anzahl und Lage der Teiche. Auch die Art und Weise der Bewirtschaftung unterlag einem steten Wandel. Heute werden die Teiche, wie auch der Große Teich Torgau, von der Teichwirtschaft Wermsdorf genutzt.
Neben den Teichen mit ihrer Ufer- und zum Teil auch Unterwasser- und Schwimmblattvegetation prägt die Strauch- und Baumvegetation maßgeblich den Charakter dieser Gewässerlandschaft. Die Wege werden von Stieleiche, Schwarzerle und Gemeiner Birke gesäumt. Die Schwarzerle ist die häufigste Baumart im gesamten Areal. Im Mühlteichbruch, dem ehemaligen Mühlteich, bildet sie als Schwarzerlen-Bruchwald die bestandbildende Art. Die Stieleiche beeindruckt mit teilweise 150 bis 200 Jahre alten prachtvollen Exemplaren. Sie bieten Lebensraum für den auch als Großer Eichenbock bezeichneten Heldbock. Dieser, bis zu 6 cm große, baumbewohnende Käfer ist aufgrund des Rückgangs alter Eichen in unserer Kulturlandschaft in seinem Bestand stark bedroht und daher streng geschützt. Mit seinen markanten Fraßgängen, die er im Laufe seines vier- bis fünfjährigen Entwicklungsstadiums anlegt, macht er auf sich aufmerksam. Als weitere Baumarten kommen rings um den Winterteich Linde, Buche, Pappel, Hainbuche und Ahorn vor. Als Nadelgehölz tritt vereinzelt die Kiefer in Erscheinung.
Zu Beginn eines jeden Jahres, bevor die Bäume ihr Blätterdach schließen, sorgen Licht und Wärme der Frühlingssonne für die erste Farbenpracht an den Bennewitzer Teichen. Zu den Frühblühern Maiglöckchen, Buschwindröschen und Scharbockskraut gesellen sich insbesondere im Mühlteichbruch Sumpfdotterblume, Bitteres Schaumkraut und Kriechender Hahnenfuß sowie Waldsimse, Wasserschwaden und Sumpfsegge. Im Laubgehöz am Biberteich wachsen die Zweiblättrige Schattenblume und der Waldsauerklee. Die feinhalmige Winkelsegge und die Langährige Segge bilden in den feuchten Bereichen der Brüche grasgrüne Horste. Besonders entlang des Ufers des Lauschenteiches am Dammweg bildet die Rispensegge groß gewachsene Horste.
Am Ufer der Teiche und an den Gräben blühen Blutweiderich, Mädesüß, Rainfarn, Baldrian, Kleines und Großes Springkraut, Uferwolfstrapp, Wasserschwertlilie, Gilbweiderich sowie Echtes Johanniskraut - um nur eine Auswahl zu nennen – und ziehen mit ihren Blüten zahlreiche Insekten an.
Die Insektenvielfalt und der Strukturreichtum der Teichlandschaft bietet wiederum einer Vielzahl an Vögeln einen geeigneten Lebensraum. Allein 60 Brutvogelarten konnten bereits erfasst werden. Besonders im Frühjahr gleicht ein Spaziergang durch die Teiche einem einmaligen Konzert. Als Besonderheit sei hervorzuheben, die drei Rohrsängerarten Sumpf-, Drossel- und Teichrohrsänger hier in unmittelbarer Umgebung hören und mit etwas Glück auch beobachten zu können. Dazu gesellen sich nicht minder weniger Nahrungsgäste, die vor allem im Herbst zur Zeit des Abfischens in großer Zahl anzutreffen sind.
Aber nicht nur die Vögel lassen von sich hören, auch Teichfrosch, Grasfrosch und Erdkröte sind mit ihren Stimmen präsent. Sie finden hier ebenso günstige Lebensbedingungen vor wie die streng geschützte Ringelnatter. Sie benötigt ein kleinteiliges Mosaik verschiedener Vegetationsstrukturen, gut geschützte Sonnenplätze, trockene Winterquartiere und ein gutes Beuteangebot. Jedoch auch die Zahl ihrer Fressfeinde ist groß. Neben dem Weißstorch, welcher seit den 1960er Jahren in Bennewitz ansässig ist, zählen Rohrweihe, Rot- und Schwarzmilan, Mäusebussard, Grau- und Silberreiher sowie Rabenvögel, Igel, Marder und Iltis dazu.
Um die Artenvielfalt der Bennewitzer Teichlandschaft abzubilden, kann der Biber am Ende nicht unerwähnt bleiben. Seit 1948 besiedelt er die Teiche sowie den Flößgen- bzw. Röhrgraben. Mit etwas Aufmerksamkeit lassen sich die Spuren - Trittsiegel, Biberrutschen, Fraßspuren, Staudämme und Biberburg - des dämmerungs- und nachtaktiven Säugetieres reichlich entdecken.