Wanderung in die Elbaue bei Kathewitz und Kamitz
Torgauer Zeitung, 06. Juli 2021
Kathewitz/Kamitz. Im Rahmen des Projekts Netzstelle Natura 2000 lud der Landschaftspflegeverband Torgau-Oschatz e.V. am vergangenen Samstag zu einer Wanderung an die Alte Elbe Kathewitz ein. Elf Interessierte kamen trotz hoher Temperatur zum alten Bauernhof in Kathewitz, um gemeinsam mit Ulrike Barth und Nicole Sieck vom Landschaftspflegeverband bis in die Elbaue bei Kamitz zu wandern und sich über die Belange von Natura 2000 und verschiedener Artenschutzprojekte auszutauschen.
Abstimmung
Wo Halt gemacht wurde, bestimmte an diesem Tag die Sonne, denn nur im Schatten war es möglich zu verweilen. Angesichts der vielen trockenen und absterbenden Bäume musste man diesen teilweise suchen und es wurde einmal mehr bewusst, warum Bäume für uns so wichtig sind. Dass es jedoch oft nicht so einfach ist, neue Bäume „einfach“ nachzupflanzen, war daher auch ein Thema bei der Wanderung. Hierfür bedarf es der Abstimmung mit Grundstückseigentümern und Pächtern sowie der Abwägung zwischen verschiedenen Belangen, wie etwa dem Naturschutz und dem Hochwasserschutz. Wird den Pflanzungen von allen Seiten zugestimmt, müssen im Nachgang Pflege und vor allem Bewässerung abgesichert sein, damit die Bäume eine Chance haben, groß zu werden.
Auch in der Aue ist Wasserknappheit zunehmend ein Problem. Nicht nur die Bäume zeigen dies an, sondern auch das Trockenfallen von Elb-Altarmen, Kleingewässern und Bachläufen. Dabei kennzeichnen gerade diese Gewässerstrukturen mit wertvoller Ufervegetation sowie alte Solitärgehölze und Relikte ehemaliger Auwaldbestände, neben den Frischwiesen und mageren Beständen auf Kies- oder Sandbänken, die vielfältige Auenlandschaft. Solch ein Mosaik verschiedener Habitatbedingungen bietet Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Das „Elbtal zwischen Mühlberg und Greudnitz“ ist daher auch Teil der Natura 2000-Schutzgebietskulisse und mit etwa 4.800 Hektar entlang einer Flusslänge von 55 Kilometern das größte FFH-Gebiet im Wirkungsbereich des Landschaftspflegeverbandes.
Kulturlandschaft
Jedoch ist die Aue keineswegs eine unberührte Landschaft, sondern bereits über die Jahrhunderte durch uns Menschen geprägt. Die Beweidung mit Schafen und Rindern, das Schneiden von Kopfweiden zur Holzgewinnung, das Anlegen von Streuobstbeständen oder die Nutzung der Gewässer als Nahrungsquelle sind Beispiele für unsere Einflussnahme. Mit der Intensität der Nutzung haben wir es auch heute in der Hand, inwieweit wir die Vielfalt der Natur als unsere Lebensgrundlage erhalten. Dafür ist ein Austausch und ein miteinander ins Gespräch kommen der verschiedenen Nutzerinteressen wesentlich.
Vereinsjubiläum
Getreu dem Motto „Ein Bündnis für die Natur“ hat sich dies der Landschaftspflegeverband Torgau-Oschatz bereits seit 1996 zur Aufgabe gemacht. Damals riefen insgesamt 32 Gründungsmitglieder den gemeinnützigen Verein ins Leben, bei dem Vertreter aus Naturschutz, Landwirtschaft und Kommunen auf freiwilliger Basis gleichberechtigt und unbürokratisch zusammenarbeiten. Als regionaler Verein ist es dem Landschaftspflegeverband ein Anliegen, gemeinsam mit vielen Akteuren unsere Kulturlandschaft für Mensch und Natur zu bewahren.
Anlässlich des 25-jährigen Vereinsjubiläums und insbesondere als Dank für die Umsetzung vielfältiger Projekte mit zahlreichen Netzwerkpartnern lädt der Landschaftspflegeverband am 24. Juli 2021 mit Unterstützung der Gemeinde Arzberg zu einem Parkfest in den Schlosspark Triestewitz ein. Nicht ohne Grund, denn auch hier gibt es Anlass zu feiern. 15 Jahre ist es her, dass für den Park ein denkmalpflegerisches Konzept erstellt und insbesondere der schlossnahe Bereich saniert und wieder zum Leben erweckt wurde. Freuen Sie sich ab 15 Uhr auf ein buntes Programm mit Musik, Naturführung, Rundgang zum Parkkonzept sowie allerlei Aktionen für kleine und große Kinder, bevor sich am Abend auf die Spur des Heldbocks begeben wird… Details zum Programm werden demnächst bekannt gegeben! Kontakt und Infos unter www.lpvto.de
Nicole Sieck, Projektkoordinatorin Netzstelle Natura 2000
