Natur(a) wissen • NATURA 2000 • FFH-Gebiete

196 Presseler Heidewald- und Moorgebiet

FFH-Gebiet 196 Presseler Heidewald- und Moorgebiet

Das FFH-Gebiet erstreckt sich auf einer Fläche von 4.220 ha zwischen Falkenberg, Roitzsch, Weidenhain, Wildenhain, Pressel und Kossa. Es liegt vollständig innerhalb des mehr als doppelt so großen Vogelschutzgebietes „Dübener Heide“ und ist gleichzeitig auch als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Das Presseler Heidewald- und Moorgebiet wird zu 95 % von Wald- und Forstflächen eingenommen. Mit seiner charakteristischen Flora und Fauna (Mopsfledermaus, Großes Mausohr, Schwarzspecht, Hohltaube) erfüllt das Schutzgebiet eine wichtige Vernetzungsfunktion im Zusammenhang mit den umgebenden Buchenwald-dominierten FFH-Gebieten.

Innerhalb der Waldflächen liegen die wertvollsten Schutzobjekte dieses Gebietes - die nicht bewirtschafteten Moore Zadlitzbruch und Wildenhainer Bruch sowie Waldwiesen mit extensiv bewirtschaftetem Grünland. Bei den Mooren handelt es sich um die bedeutendsten Vorkommen Nordsachsens. Sie bilden ein wichtiges Refugium innerhalb des landesweiten NATURA 2000-Netztes. Viele der hier vorkommenden lebensraumtypischen Arten, wie Wollgras und Sonnentau, sind stark gefährdet.

Außerdem erfüllt das FFH-Gebiet eine wesentliche Verbundfunktion für Biber und Fischotter. Neben den Teichgebieten bei Torgau und den Flussauen von Elbe und Mulde dient es diesen Arten als wichtiges Nahrungs- und Wanderhabitat.

In der Öffentlichkeit bekannt ist das Presseler Heidewald- und Moorgebiet besonders durch seine Charakterart, dem Kranich. Die Brutvorkommen bilden die Südwestgrenze seines Verbreitungsgebietes und sind überregional bedeutend. Das Gebiet ist während der Zugzeit ein wichtiger Rast- und Sammelplatz.

Weitere Informationen: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Besonders schützenswerte Lebensraumtypen (LRT) nach Anhang I der FFH-Richtlinie
3150 Eutrophe Stillgewässer
3160 Dystrophe Stillgewässer
4030 Trockene Heiden
6410 Pfeifengraswiesen
6510 Flachland-Mähwiesen
7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore
7150 Torfmoor-Schlenken
7210 Kalkreiche Sümpfe
91D2* Waldkiefern-Moorwälder
9110 Hainsimsen-Buchenwälder
9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder
9190 Eichenwälder auf Sandebenen
91E0* Erlen-, Eschen- und Weichholzauenwälder

Besonders zu schützende Tierarten nach Anhang II der FFH-Richtlinie
Hirschkäfer
Eremit
Kammmolch
Große Moosjungfer
Mopsfledermaus
Großes Mausohr
Biber
Fischotter

Zadlitzbruch © LPV TO
Biber © Gottfried Kohlhase
LRT Dystrophe Stillgewässer © LPV TO
Mopsfledermaus © Mario Teumer
LRT Übergangs- und Schwingrasenmoore © LPV TO
Kranich © Gottfried Kohlhase
Wollgras und Seerose im Zadlitzbruch © LPV TO
Sonnentau im Zadlitzbruch © LPV TO
Große Moosjungfer © Lothar Brümmer
LRT Trockene Heiden © Heike Pinkert