Natur(a)berichte

Naturfreunde auf Wanderung im Roitzscher Wald

Natura 2000 in der Dübener Heide südlich Trossin

Wälder bedecken rund ein Drittel der weltweiten Landoberfläche und erfüllen wichtige Funktionen im Naturhaushalt. Nicht nur als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, auch für uns Menschen spielt der Wald aufgrund seiner Eigenschaften als Sauerstoffproduzent, Temperaturregulator, Wasserspeicher, Lärmfilter, Schattenspender, Nahrungs- und Holzlieferant eine bedeutende Rolle. In Deutschland gibt es so gut wie keinen Wald, der nicht vom Menschen genutzt wird oder zumindest einmal genutzt wurde. Müssen sich Mensch und Natur überhaupt zwingend ausschließen? Biologische Vielfalt ist keineswegs gleichzusetzen mit einer völlig vom Menschen unberührten Natur. Nicht dass, sondern wie wir den Wald nutzen, ist ausschlaggebend. Wie gelingt es uns daher, die Bewirtschaftung des Waldes in einen Einklang mit dem Naturschutz und der Erholungsnutzung zu bringen? Die Auswirkungen der letzten Stürme, der Hitze und Trockenheit lassen zunehmend Fragen aufkommen. Und so war die derzeitige Situation auch bei der Ende September von Renate Klausnitzer (Gemeinde Trossin) und Nicole Sieck (Landschaftspflegeverband Torgau-Oschatz e.V.) geführten Wanderung in den Roitzscher Wald das vorrangige Thema. Natürlich freute man sich an diesem Tag über bestes Wanderwetter bei Sonnenschein und milder Temperatur. Schließlich folgten der Einladung nach Trossin 21 interessierte Naturfreunde aus Nah und Fern. Der teilweise immense Holzeinschlag, die nach Regen durstenden Gehölzen, die ausgetrockneten Bachläufe und die permanent begleitende Staubwolke stimmten jedoch nachdenklich. Wälder sind für unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität von unschätzbarem Wert. Wenn wir auf den Wald und die Natur im Allgemeinen Acht geben, bewahren wir unsere eigene Lebensgrundlage. Doch wie sieht eigentlich ein Wald aus, in dem wir uns wohlfühlen, zur Ruhe kommen und uns erholen können? Und ist dies dann auch der Wald, in dem viele Tiere einen geeigneten Lebensraum finden? Es lohnt sich diese Frage beim nächsten Waldspaziergang einmal für sich selbst zu beantworten. Bei der Wanderung durch den Roitzscher Wald bekamen die Teilnehmer auf der insgesamt 8,5 km langen Strecke einen Eindruck davon, wie unterschiedlich sich Wald darstellen kann. Informationen zur Naturausstattung und zur Historie trugen zur Wahrnehmung der Schutzwürdigkeit dieses Gebietes bei. In diesem Teil der Dübener Heide treffen drei FFH-Gebiete sowie zwei Vogelschutzgebiete des länderübergreifenden EU-Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 aufeinander und sichern wichtige Vernetzungsbeziehungen für den Austausch von Arten als Grundlage für die Erhaltung der biologischen Vielfalt.

Fotos © Uwe Zabell

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