Mensch und Natur(a)

K1024 DSF9173

Daniel Hissung - Biotopflege - Beweidung

Schäfer / Tierzucht "Gut Last"

350 ha Betriebsfläche, verteilt auf 3 Bundesländer, da der Betrieb sich im Dreiländereck Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg befindet – dieser Umstand erschwert den bürokratischen Aufwand bzgl. der Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen, da dies in jedem Bundesland unterschiedlich ist.

 

 Ort der Fotoaufnahme

Elbaue, FFH-Gebiet „Elbtal zwischen Mühlberg und Greudnitz“, Vogelschutzgebiet „Elbaue und Teichgebiete bei Torgau“, Landschaftsschutzgebiet „Elbaue Torgau“

Warum ist dieser Natur(a)-Ort für mich bedeutsam?

Es bedeutet Heimat und Verbundenheit, da ich in der Natur aufgewachsen bin.

 

Definition Natur

Was ist „Natur“ für mich persönlich?

Für mich persönlich ist Natur etwas Schönes, ein Ort für Ruhe, Erholung und Freiheit. Natur bedeutet, viele Pflanzen und Tiere in ihrem Lebensraum so zu erleben, wie man es woanders nicht kann und wird.

 

Wert der Natur

Was macht aus meiner Sicht den Wert der Natur aus, was ist schützenswert?

Die gesamte Natur ist schützenswert, alle Pflanzen und alle Tiere, alle Gewässer und Seltenheiten, die man in der Natur finden kann. Auf Grund des industriellen Wandels verschwindet unsere Natur täglich ein Stückchen mehr.

Wie wertvoll ist es für mich in der Natur zu sein? Ich bin gern in der Natur, weil...

Sehr wertvoll. Auch wenn ich in meinem Beruf täglich in der Natur bin, bedeutet es für mich ein wenig Erholung, denn auch Arbeit in der Natur kann oft stressig und anstrengend sein, da ist ein Moment der Stille und der Blick in die Landschaft etwas sehr Schönes.

Auf einer Skala von O (gar nicht) bis 10 (absolut), inwieweit sind Nutzung und Schutz der Natur aus meiner Sicht vereinbar? Was ist leicht, was ist schwierig?

Das ist auf einer Skala schwer zu sagen oder festzulegen. An manchen Tagen ist es schwer, an anderen wieder leicht. Es ist schwer, Natur zu schützen, wenn man als Gesellschaft nicht das selbe Ziel verfolgt. Der Müll, der rücksichtslos weggeworfen wird und durch Hochwasser auf den Wiesen, die wir pflegen und schützen wollen, angespült wird und liegen bleibt, dass macht es uns oft nicht leicht, unsere Arbeit zu 100% zu erfüllen.
Durch Wildcamper oder rücksichtsloses Mit-dem-Auto-durchdie-Wiesen-fahren wird das, was wir täglich versuchen zu schützen, in wenigen Sekunden wieder zerstört.
Aus beruflicher Sicht muss ich sagen, ist es schwer, wirtschaftlich zu arbeiten. Ohne Pflegezuwendungen könnte man in diesem Beruf nicht überleben. Die oben genannten Probleme erschweren es mir noch mehr.

 

Persönlicher Bezug zur Natur

Zu welcher Gelegenheit bin ich in der Natur?

Was mache ich am liebsten in der Natur?

Wo fängt Natur für mich an?

Ich bin den ganzen Tag in der Natur. Da ich sehr ländlich wohne, ist es unvermeidbar in der Natur zu sein. Für mich beginnt Natur also schon vor meiner Haustür.

 

Persönlicher Bezug zu Natura 2000

Wo oder wie komme ich mit Natura 2000 in Berührung?

In welchem Zusammenhang habe ich zum ersten Mal von Natura 2000 gehört?

Durch den Beginn mit dem landwirtschaftlichen Nebenerwerb im Jahr 2007, bin ich das erste Mal mit Natura 2000 in Berührung gekommen, seit dem begleitet mich Natura 2000 bis heute in meiner Arbeit und somit auch privat.

Ich nehme an den sächsischen Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (RL AUK) mit naturschutzgerechter Hütehaltung und Beweidung (GL.4a) teil.
In Brandenburg, wo wir Heideflächen pflegen, nehmen wir an Pflege von Heiden, Trockenrasen und anderen sensiblen Grünlandstandorten teil.

Was wünsche ich mir von Natura 2000?

Ich wünsche mir weniger bürokratische Hürden, wenn man was für die Natur tun möchte und es zum Beispiel nur um Bäume pflanzen geht, ist selbst dies oft mit großem bürokratischem Aufwand verbunden.

 

Verhältnis Mensch und Natur

Was ist mir in Bezug auf das Verhältnis Mensch - Natur wichtig?

Mir ist es wichtig, dass die Menschen mehr Nachsicht für die Natur zeigen und bewusster mit ihr umgehen. Es muss mehr Verständnis entwickelt werden, damit allen klar wird, dass die Natur, die wir noch haben, mit allen möglichen Mitteln geschützt werden muss.

Was macht mir Sorgen?

Mir als nah an der Natur lebender Mensch macht die Rücksichtslosigkeit vieler Menschen sorgen.
Mir als Schäfer und Landschaftspfleger macht die rasante Ausbreitung des Wolfs sorgen. In meinen Augen ist Natura 2000 sehr von diesem Thema betroffen, denn wir können nicht pflegen und schützen, wenn durch den Wolf zerstört wird. Um meine Arbeit zu machen, brauche ich meine Schafe, doch die Angst vor existenzschädigenden Übergriffen macht mir Sorgen.
Die Natur schützen und pflegen kann ich nur, wenn meine Schafe geschützt sind, dass fällt mir und vielen Kollegen
immer schwerer. Trotz aller möglichen geförderten Schutzmaßnahmen* und zusätzlichen Aufwendungen, bleibt mir als Schäfer nur das tägliche hoffen, dass nichts passiert.

Wenn alles möglich wäre, keine Grenzen gesetzt sind, dann würde ich mir folgendes wünschen und das ändern…

Ich würde mir wünschen, dass der rücksichtslose Umgang und die Zerstörung der Natur schneller und härter bestraft wird, damit die Menschen eher darüber nachdenken, wie sie sich in der Natur verhalten sollten.
Ich würde mir mehr Rückhalt und Unterstützung, vor allem in finanzieller Sicht, wünschen, damit wir wirtschaftlich bessere Möglichkeiten haben, unsere Naturschutz-Ziele zu verfolgen und unsere Vorstellungen besser umzusetzen.

 

* Der Freistaat Sachsen fördert die Ausgaben der Schutzmaßnahmen, die notwendig sind, um einen Mindestschutz vor dem Wolf zu gewährleisten. Dies umfasst die Anschaffung mobiler Elektrozäune oder von Herdenschutzhunden.