Mensch und Natur(a)

K1024 DSF0261

Renate Klausnitzer - Kommune und Naturschutz - Ehrenamt

Mitarbeiterin Gemeinde Trossin / 2. Stellvertretende Vorsitzende NABU Regionalgruppe "Karl August Möbius" Eilenburg/Torgau / ehrenamtliche Naturschutzbeauftragte Landkreis Nordsachsen / Leiterin Biberfachgruppe Eilenburg-Delitzsch

 

Ort der Fotoaufnahme

Dorfteich Dahlenberg, Biber Reproduktionshabitat, FFH-Gebiet „Dommitzscher Grenzbachgebiet“, Vogelschutzgebiet „Dübener Heide“, Landschaftsschutzgebiet „Dübener Heide“

Warum ist dieser Natur(a)-Ort für mich bedeutsam?

Der Biber schafft durch seine Bautätigkeit und den damit entstehenden stellenweisen Rückstau des Grenzbaches einzigartige Ökosysteme. Hiervon profitieren viele heimische Tier- und Pflanzenarten, wie Eisvogel, Kranich, Reh- und Schwarzwild, alle Amphibien. Das Wasser wird in der Landschaft gehalten. Das ist besonders bei trockenen Sommern wichtig.

 

 Definition Natur

Was ist „Natur“ für mich persönlich?

Natur bedeutet alles, was nicht vom Menschen erschaffen oder bearbeitet wurde. Doch dies ist in Deutschland kaum zu finden. Unsere Natur wurde größtenteils schon von unseren Vorfahren bewirtschaftet und es entstand eine einzigartige Kulturlandschaft. Für mich ist daher Natur sehr vielfältig, alles das, was kaum oder wenig vom Menschen verändert oder beeinflusst wurde, wie Naturwiesen, Wälder, Flüsse, Teiche und Moore, Grün- und Brachflächen, Parkanlagen, inbegriffen alle dort wildlebenden, heimischen Tierarten und Pflanzen.

 

Wert der Natur

Was macht aus meiner Sicht den Wert der Natur aus, was ist schützenswert?

Für mich macht den Wert der Natur die Ursprünglichkeit, die Unversehrtheit aus. Größtenteils wird die Natur vom Menschen verändert, um sie nutzbar zu machen. In der heutigen Zeit leidet die Natur sehr unter der intensiven Bewirtschaftung.

Wie wertvoll ist es für mich in der Natur zu sein? Ich bin gern in der Natur, weil...

Ich bin dankbar, die Kleinigkeiten in der Natur erleben zu dürfen. Sie ist für mich sehr wertvoll und daher schützenswert. In der Natur kann ich mich vom Stress des Alltages erholen, kann herunterfahren, entspannen und neue Kraft tanken. Ich erfreue mich an kleinen Dingen in der Natur, wie die Beobachtung von seltenen Tieren oder das Entdecken einer geschützten Pflanze.

Auf einer Skala von O (gar nicht) bis 10 (absolut), inwieweit sind Nutzung und Schutz der Natur aus meiner Sicht vereinbar? Was ist leicht, was ist schwierig?

Es ist schwer einzuschätzen. Manche Bewirtschaftungsformen bzw. Nutzungen richten im Nachhinein Schäden an, die langfristig nicht repariert werden können. Nutzung und Schutz der Natur sind in gewissen Bereichen vereinbar, wenn die Gewinnmaximierung außen vor bleibt, wenn mit der Natur schonender umgegangen wird. Naturvölker leben heute noch im Einklang mit und von der Natur. Dies sollte uns ein Beispiel sein, und die Natur sollte mehr Wertschätzung erhalten. Wir haben nur eine Natur und wenn wir sie zerstören, ist sie für die nachfolgenden
Generationen verloren Der moderne Mensch ist heute nicht mehr unmittelbar auf die Natur angewiesen. Viele haben keine Beziehung mehr dazu. Land- und Forstwirtschaft sind heute nur gewinnorientiert ausgerichtet. Erst wenn sich die Natur wehrt, mit Umweltkatastrophen, dann erst wird der Mensch hellhörig und beschäftigt sich mit der Frage, was er falsch gemacht hat.

 

Persönlicher Bezug zur Natur

Zu welcher Gelegenheit bin ich in der Natur?

Was mache ich am liebsten in der Natur?

So oft es geht bin in der Natur, in meiner Freizeit oder bei der Ausführung meines Ehrenamtes, als Naturschutzbeauftrage des Landkreises Nordsachsen und Leiterin der Biberfachgruppe Eilenburg-Delitzsch.

Durch meine Kartierungsarbeiten kenne ich viele Naturgebiete im Landkreis Nordsachsen. Aber auch bei geführten Wanderungen bringe ich den Bürgern gern die Schönheiten unserer Fauna und Flora nahe. Man braucht nicht weit zu reisen, wenn man eine idyllische Landschaft vor Ort hat. Viele wissen das nicht und können den Wert nicht schätzen.

Wo fängt Natur für mich an?

Für mich fängt die Natur schon unmittelbar am Heimatort Roitzsch, man kann sagen gleich hinter der Haustür, an.

 

Persönlicher Bezug zu Natura 2000

Wo oder wie komme ich mit Natura 2000 in Berührung?

In welchem Zusammenhang habe ich zum ersten Mal von Natura 2000 gehört?

Natura 2000 ist für mich kein unbekannter Begriff. Schon Anfang der 2000er Jahre wurden die FFH-Gebiete ausgewiesen, so auch in meiner Heimatgemeinde Trossin. Diese Schutzmaßnahmen sind von Vorteil für den Erhalt der
natürlichen Vielfalt. In Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband unterstütze ich viele Projekte, die in Zusammenhang mit Natura 2000 stehen und versuche passende Maßnahmen für unsere Gemeinde zu finden, wie das Anlegen von Blühwiesen, Anpflanzungen von Hecken und heimischen Bäumen. Öffentlichkeitsarbeit soll das Interesse der Bevölkerung an unserer Natur wecken. Viele Veranstaltungen wurden gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband durchgeführt und werden gern von der Bevölkerung angenommen.

Was wünsche ich mir von Natura 2000?

Ich wünsche mir, dass noch mehr Maßnahmen und Veranstaltungen über Natura 2000 gefördert werden.

 

Verhältnis Mensch und Natur

Was ist mir in Bezug auf das Verhältnis Mensch - Natur wichtig?

Für mich als Naturschutzbeauftragte des Landkreises Nordsachsen ist es wichtig, Menschen für den Schutz der Natur zu animieren und ihnen die Schönheiten und Verletzlichkeiten der Natur nahezubringen. Oft werden Handlungen aus Unwissenheit ausgeführt bzw. Maßnahmen, die ungünstig für die Artenvielfalt in der Natur sind. Es ist wichtig, Aufklärungsarbeit zu leisten und bei Maßnahmen zu unterstützen. Als Leiterin der Biberfachgruppe Eilenburg-Delitzsch koordiniere ich die ehrenamtlichen Biberrevierbetreuer und arbeitete beim Bibermanagement des Naturparks Dübener Heide mit. Viel Feingefühl gehört dazu, Lösungen für Konfliktezwischen Mensch und Biber im beiderseitigen Interesse zu finden.

Was macht mir Sorgen?

Angst machen mir der weltweite Raubbau an der Natur, der fortschreitende Klimawandel und die Zunahme der Umweltkatastrophen. Es ist nur zu hoffen, dass die gesamte Menschheit den Ernst der Lage erkennt und jeder einzelne Bürger, soweit es ihnen möglich ist, einen Teil zum Schutz unserer Natur beiträgt.

Wenn alles möglich wäre, keine Grenzen gesetzt sind, dann würde ich mir folgendes wünschen und das ändern…

Ich wünsche mir mehr Akzeptanz für Maßnahmen, die dem Naturschutz zugutekommen. Mehr Aufmerksamkeit für den Umweltschutz, nicht nur von den Bürgern vor Ort, sondern auch von oberen Stellen der Politik.